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Hamburger Sch.

Darstellung der Hamburger Schule durch Dr.Christoph Schubert-Weller

 

 

 

Die wichtigen Besonderheiten der ”Hamburger Schule” als Grundwissen im Überblick

 

 

1. Einleitung

 

Die ”Hamburger Schule” hat seit dem Ersten Weltkrieg ein komplexes System ge-schaffen, das einen völlig eigenen Zugang zur Astrologie bedeutet. Die wichtig-sten Eigenheiten in Radix-Erschließung und Prognose sollen hier im Überblick - und im Vergleich zur (revidierten) Klassischen Astrologie - dargestellt werden. Die Unterschiede auf einen Blick:

 

a. Arbeit mit acht zusätzlichen Wirkpunkten, den sogenannten ”Transneptunern” oder auch ”Transneptun-Planeten”.

b. Nutzung mehrerer paralleler Häusersysteme, vor allem in bezug auf die per-sönlichen Punkte im Radixhoroskop.

c. Arbeit mit Summen- und vor allem Halbsummenpunkten für die Radix-deutung.

d. Prognose vor allem mit Sonnenbogendirektionen (neben den klassischen Techniken der Sekundärdirektionen, der Transite und des Solarhoroskops) und hier ebenfalls Arbeit mit Halbsummenpunkten.

e. Für die Erschließung des Horoskops zumal für die Arbeit mit den verschiede-nen parallelen Häusersystemen, die graphische Darstellung von Halbsummen-punkten und von Sonnenbogendirektionen Entwurf völlig neuer Horoskopauf-risse mit Hilfe drehbarer Scheiben (360-Grad-Scheibe, 90-Grad-Scheibe).

 

Die ”Hamburger Schule” stellt durch ihre ausgefeilte Technik und durch die Ar-beit mit den acht zusätzlichen Transneptunern sehr viele Konstellationen zur Deutung bereit. Wesentlich ist die sorgfältige Auswahl zur Deutung, die Fest-stellung von Grundtendenzen, um überhaupt ”Schneisen in den Wald” zu schla-gen; wesentlich ist aber bei einer Detailuntersuchung auch die Berücksichtigung des reichen Materials. Die Eigenart der ”Hamburger Schule” macht es möglich, von vornherein viele Themen und Fragen am Horoskop untersuchen zu können. Darin liegt aber auch die Gefahr, daß von vornherein eine Gesamttendenz nicht mehr erkannt wird.

 

 

2. Die acht Transneptuner

 

Die Bahnen der Transneptuner verlaufen außerhalb der Pluto-Bahn. Sie werden ideal als kreisförmig gedacht. Die Transneptuner selbst gelten als feinstoffliche oder geistige Planeten. Sie heißen Transneptuner, weil zur Zeit ihrer Erschlie-ßung Pluto noch gar nicht entdeckt war. Man kann ihre Prinzipien als ins Große, Überindividuelle gewendete Deutungen der Planeten bis einschließlich Pluto verstehen. Man kann also die Grundmuster der klassischen Planetendeutungen durchaus wiedererkennen. Es gelten folgende Symbole, Namen, Abkürzungen, Umlaufzeiten (in Jahren) und Grunddeutungen:

 

 Cupido CU 262,5 Familie, Ehe, Gesellschaft, Firma, Kunst

     Synthese

 

 Hades HA 360,7 Einsamkeit, Schmutz, Bosheit, Geheim-

     nis, Mangel, Erschwernis, Kummer

 

 Zeus  ZE 455,6  Kreativität, Zeugung, Maschinen, ziel-

     gerichtetes Tun, Führung, Feuer

 

 Kronos KR 521,8 Autorität, Herrschaft, Staat, das Große,

     Leiter, Selbständiger, Vorrang

 

 Apollon AP 576  großer Erfolg, Ausdehnung, Erfahrung

     Wissenschaft, Friede, Handel

 

 Admetos AD 618  große Hemmung, Stillstand, Urstoff,

     Trennung, Kreislauf, Verdichtung

 

 Vulkanus VU 663 Macht, Energie, Gewalt, Einfluß, Stärke,

     große massive Kraft

 

 Poseidon PO 740 Geist, Erkenntnis, Weisheit, Erleuch-

     tung, Idee, aber auch Illusion

 

 

3. Zur Orientierung bei den Horoskopaufrissen und den Scheiben

 

Die Konstruktion der 360- und 90-Grad-Scheiben führt auf ein ”bewegliches Horo-skop”. Im 360-Grad-Kreis wird der Widderpunkt als Orientierungspunkt stets mit eingezeichnet (rechts), aber sonst keinerlei Tierkreiszeichen. Indem man die Scheibe auf den Widderpunkt des Horoskops einstellt, lassen sich die Tierkreis-positionen der Faktoren auch anschaulich machen. Die 360-Grad-Scheibe dient aber auch der Darstellung der einzelnen Häusersysteme.

 

Im 90-Grad-Kreis werden in den Graden 0 - 30 die kardinalen, in den Graden 30 - 60 die fixen und in den Graden 60 - 90 die veränderlichen Zeichen und etwaige Planetenpositionen aufgezeigt. Der Widder-Punkt (der dementsprechend mit dem Krebspunkt ineins fällt, wird als Orientierungspunkt ”0” stets oben mit eingezeichnet. Eine Position in 15 Grad Krebs und eine weitere in 15 Grad Widder, Waage oder Steinbock stehen demnach am selben Ort. Die 90-Grad-Scheibe dient vor allem dem schnellen Auffinden von Halbsummenpunkten und von Direktionsbeziehungen.

 

 

4. Die Häuser in der ”Hamburger Schule”

 

Die Grundbedeutungen der Häuser in der ”Hamburger Schule” unterscheiden sich nicht von der klassischen Deutung. Doch die ”Hamburger Schule” arbeitet parallel mit mehreren Häuserkonstruktionen

 

Das wichtigste Häusersystem in der ”Hamburger Schule” sind die ”MC-Häuser”. Sie werden folgendermaßen berechnet: Das MC selbst bildet die Spitze des 10. MC-Hauses. Zur Sternzeit des MC werden 2 Stunden hinzuaddiert. Das zu dieser neuen Sternzeit gehörende MC bildet die Spitze des 11. MC-Hauses. Zur Sternzeit um 2 Stunden weiter gehört dasjenige MC, das die Spitze des 12. MC-Hauses bildet usw. Aufgrund der Ekliptikschiefe sind die so berechneten Häuser nicht völlig äqual, doch die Abweichung nach oben oder unten beträgt nur wenige Grade. Auf der 360-Grad-Scheibe wird das 10. Haus auf das jeweilige MC gestellt, und man kann dann auch mit den äqual auf der Scheibe eingetragenen Häusern in einer meist ausreichenden graphischen Darstellung die individuellen Posi-tionen der MC-Häuser bestimmen.

 

Die Spitze des 1. MC-Hauses fällt nicht notwendigerweise mit dem Aszendenten zusammen. Dieser wird als (in unseren Breiten) im 11., 12., 1. oder 2. MC-Haus be-findlich gedeutet. Eine Positionierung von Faktoren ”an der Spitze” eines technisch folgenden Hauses wird nur innerhalb eines sehr geringen Abstandes von 1 bis 2 Grad zur nächsten Häuserspitze berücksichtigt. - In der Deutung der Häuser nach der ”Hamburger Schule” zeigt sich bereits ein wichtiges Prinzip: Drei Elemente werden miteinander kombiniert statt, wie in der Klassik, nur zwei. Sonne im ersten Haus, und zwar MC-Haus. Das MC wird in der ”Hamburger Schule” als wichtigster Ich-Punkt im Horoskop gedeutet (AC bezieht sich auf den Gebore-nen in seinem Umfeld, den Geborenen und ”die anderen”). Sonne im 1. MC-Haus kann dann gedeutet werden: Ich in bezug auf mich selbst (MC) setze mich körperlich bzw. organisatorisch oder mental (Sonne) durch (1. Haus).

 

Alle übrigen Häuserkonstruktionen der ”Hamburger Schule” sind auf der Ekliptik äqual. Bei den Aszendenthäusern bildet der Aszendent selbst die Spitze des 1. Hauses, das MC ist dann ein eigener Punkt, der ins 8., 9., 10. oder 11. Aszendent-haus fällt und entsprechend gedeutet wird. Die Deutung der Aszendenthäuser geschieht ”in bezug auf die Umwelt” des Geborenen, in bezug auf die Menschen, die in seinem Nahbereich agieren und mit denen er im Austausch ist.

 

Die Sonnenhäuser - gedeutet in bezug auf die körperliche Konstitution des Ge-borenen - werden eingestellt, indem die Sonne selbst die Spitze des 4. Sonnen-hauses bildet. Die Mondhäuser - Mond selbst ist hier Spitze des 10. Mondhauses - werden im Blick auf seelische, psychische Belange des Geborenen gedeutet. Im weiblichen Horoskop treten auch körperliche Angelegenheiten mit hinzu.

 

Die parallelen Häusersysteme im Zusammenhang mit den vier persönlichen Punkten MC, AC, Sonne und Mond sind die gängigen Häuserkonstruktionen in der ”Hamburger Schule”. Es gelten noch die ”Mondknotenhäuser” (Mondknoten selbst bildet die Spitze des 1. Monknotenhauses, die Häuser werden in bezug auf die Beziehungs-, Verbindungs- und Kontaktfähigkeiten bzw. -möglichkeiten des Geborenen gedeutet. Seltener finden die ”Erdhäuser” (Waagepunkt als Spitze des ersten Erdhauses) und die übrigen ”Planetenhäuser” (jeweiliger Planet als Spitze des 4. Hauses) Anwendung.

 

Schon durch die Häuserdeutungen erhält man für ein Einzelhoroskop sehr viel Material. Es kann genügen, sich für die Häuserdeutung auf die MC-Häuser zu be-schränken. Sinnvoller ist es, wenigstens die vier wichtigen Häuserkonstrukte durchzuprüfen und neben der Deutung der MC-Häuser, evtl. noch der AC-Häuser, Schwerpunktbildungen zu berücksichtigen, also z.B. besonders viele Viert-Haus-Besetzungen in den parallelen Häusersystemen insgesamt usw. Mit den MC- und evtl. noch AC-Häusern sollte man immer arbeiten. Mit den übrigen Häusersyste-men sollte man dann arbeiten, wenn man speziell Dinge am Horoskop unter-sucht, die inhaltlich mit dem betreffenden Häusersystem in Verbindung stehen.

 

 

5. Halbsummen- und Summenpunkte

 

Ein Summenpunkt entsteht, wenn ein die Gradzahl eines Faktors a im Horoskop, vermehrt um die Gradzahl eines Faktors b der Gradzahl eines dritten Faktors c entspricht, Grade stets absolut vom Widderpunkt ausgehend gemessen. Der Faktor a bei 13 Grad Krebs (= 103 Grad Widder), zu dem der Faktor b in 16 Grad Jungfrau (= 166 Grad Widder) addiert wird hat seinen Summenpunkt in c = 103 + 166 = 269 Widder = 29 Grad Schütze. Gelangt man bei der Addition über 360, so werden 360 (bzw. Vielfache davon) abgezogen.

 

Ein Halbsummenpunkt entsteht, wenn man die Gradzahl eines Faktors a im Horoskop um die Gradzahl b eines Faktors vermehrt und von ihr die Gradzahl c eines dritten Faktors abzieht und durch diese Operation auf die Gradzahl von c selbst kommt. Anschaulicher ist die Vorstellung, daß ein Halbsummenpunkt c genau zwischen den beiden Faktoren a und b steht. Wenn a bei 29 Widder und b bei 1 Grad Zwillinge steht, so wäre ein Faktor c bei 15 Grad Stier in der Halbsum-me von a und b.

a = 29 Widder

b = 1 Zwillinge = 61 Widder

c = 15 Stier = 45 Widder

a + b - c = c entspricht 29 + 61 - 45 = 45!

 

Die Halbsummenpunkte sind wichtige Elemente in der Technik der ”Hamburger Schule”. Gelegentlich wird die Deutung angeboten, daß ein Summenpunkt a + b = c auf eine latente Anlage hindeutet, während ein gleichartiger Halb-summenpunkt a + b - c = c, einfacher als a/b = c geschrieben, auf eine tatsäch-liche Ausprägung hinweist. Im allgemeinen wird nur wenig mit Summenpunk-ten gearbeitet.

 

Wir haben hier Halbsummen als direkte Halbsummen eingeführt. So sind Halb-summen auch in der Klassik bekannt. Es gibt in der Hamburger Schule auch indi-rekte Halbsummen. Das sind solche Punkte c1, c2, c3 usw., die in einem be-stimmten Winkelabstand vom direkten Halbsummenpunkt c = a/b stehen. Die ”Hamburger Schule” verzichtet völlig auf Aspektbildungen, führt aber den klein-sten Winkel 22,5 Grad ein, entstehend aus der fortlaufenden Zweiteilung des Kreises, um das Vorhandensein ”indirekter” Halbsummen zu definieren.

 

Für die Praxis der ”Hamburger Schule” kommt es zunächst darauf an, mit Hilfe der 360-Grad-Scheibe direkte und indirekte Halbsummen zu ermitteln. Man stellt den Null-Pfeil der Scheibe auf eine Position genau zwischen zwei Faktoren a und b, so daß a und b zu beiden Seiten des Pfeils dieselbe Gradzahl zeigen. Hier kann ein Faktor c in der direkten Halbsumme stehen - als zulässiger Orbis gilt maximal 1,5 Grad. Bei einer indirekten Halbsumme ist die arithmetische Mitte zwischen zwei Faktoren (man nimmt auf dem Kreis der Einfachheit halber stets den kür-zeren Kreisbogen zwischen a und b als Distanzmaß) leer, man markiert diese Mitte mit einem Punkt. Auf diesem Punkt stellt man die Markierungspunkte der Scheibe, die in Abständen von 22,5 Grad angezeigt sind, um indirekte Halbsum-men festzustellen. In der Notation ”a/b = c” wird nicht mehr zwischen direkter und indirekter Halbsumme unterschieden, auch Gewichtung und Bewertung bleiben gleich.

 

 

Die einzelnen Halbsummenachsen zwischen zwei Faktoren sind ihrer Bedeutung nach zunächst Kombination aus diesen beiden Faktoren. Da es im System der ”Hamburger Schule” 22 Faktoren gibt (die vier persönlichen Punkte MC, AC, Sonne, Mond, dazu Mondknoten und den als eigenen Faktor mit der Bedeutung ”Allgemeinheit” geführten Widderpunkt, sowie die acht übrigen Planeten bis einschließlich Pluto und die acht ”Transneptuner”, gibt es immerhin 231 Halb-summenachsen im Horoskop, deren Grundbedeutungen zusammen ein Lebens- udn Eigenschaftspanorama ergeben. Man kann nun gezielt einzelne Halbsum-menachsen, also Zweierkombinationen aus Faktoren untersuchen hinsichtlich anderer Faktoren, die zahlreich oder weniger zahlreich als direkte oder indirekte Halbsummenpunkte ”in diesen Achsen stehen” und das Horoskop ent-sprechend befragen. Für die Radixdeutung untersucht man die Zweierkombina-tionen mit dem MC, evtl. noch mit dem AC und mit den übrigen persönlichen Punkten. Es ergeben sich in der Regel relativ viele Halbsummenbeziehungen, wiederum in der für die ”Hamburger Schule” charakteristischen Dreierkombina-tion. SO = MC / AP, Sonne also in der Halbsumme der Achse Meridian / Apollon, bedeutet ungefähr: Ich(MC) mache Erfahrungen, habe großen Erfolg (AP) und bin darin stark, organisiert usw. (SO). MC / AP ist damit gewissermaßen eine Achse der persönlichen Ausdehnung, des persönlichen Erfolges, aber auch als Achse des persönlichen (MC) geistigen Horizonts, der eigenen Lebenserfahrung (AP). Wird diese Achse vielfach durch Halbsummenpunkte realer anderer Faktoren angesprochen, so gilt die Achse als stark besetzt und als dementsprechend wichtig.

 

Einige Vertreter der ”Hamburger Schule” deuten die Positionierung einer Halb-summenachse in den astrologischen Häusern, wobei die Häuserstellung desjeni-gen Halbsummenpunktes gedeutet wird, der auf der Mitte des kürzeren Kreis-bogens zwischen den beiden halbsummenbildenden Faktoren liegt. Dies läßt sich natürlich nur mit der 360-Grad-Scheibe erschließen. Ansonsten lassen sich Halbsummenbildungen leichter mit der 90-Grad-Scheibe finden, weil diese ge-wissermaßen eine Lupe darstellt und weil man zur Auffindung aller, auch aller indirekten Halbsummenpunkte lediglich den Nullpfeil und den Pfeil der Position 22,5 Grad auf die jeweilige Halbsumme einstellen muß, um die dort hineinfallen-den dritten Faktoren zu erkennen. Man kann auch umgekehrt den 0-Pfeil der Scheibe auf einen Faktor einstellen. Diejenigen Faktoren, die zu beiden Seiten des 0-Pfeils auf der selben Gradzahl stehen, bilden die Halbsummenachse, in der dieser einzelne Faktor steht. Ebenso kann man den Punkt 22,5 Grad der Scheibe auf diesen einzelnen Faktor einstellen und wiederum zwei Faktoren auf dersel-ben Gradzahl zu beiden Seiten des 0-Pfeils als zugehörige Halbsummenachse dieses einzelnen Faktors suchen.

 

 

6. Prognose mit Sonnenbogendirektionen

 

Die ”Hamburger Schule” nimmt die individuelle Tagesbewegung der Sonne nach einer Geburt als Direktionsmaß von Tag zu Jahr. Teile von Jahren werden ent-sprechend anteilig auf die Tagesbewegung abgebildet. Das Direktionsmaß der ”Hamburger” Sonnenbogendirektionen ist also nichts anderes als das Maß der sekundären Direktion der Sonne, wie wir es auch aus der Klassik kennen. Die ”Hamburger” Eigenart besteht nun darin, daß alle Faktoren und ebenso alle Halb-summenachsen  um den  Sonnenbogen verschoben werden. Dies geschieht im Richtungssinn des Tierkreises. Scheinbare direktionäre Rückwärtsbewegungen von Faktoren können als direktionäre Vorwärtsbewegung einer dirigierten Halb-summenachse verstanden werden, die direktionär auf eben diesem Faktor zu stehen kommt, scheinbare direktonäre Rückwärtsbewegung von Halbsummen-achsen können verstanden werden als direktionäre Vorwärtsbewegung eines Faktors, der direktionär in der betreffenden Halbsummenachse zu stehen kommt.

 

Ähnlich wie beim Radix kann man einzelne Achsen und deren Themen progno-stisch gezielt abfragen und untersuchen. Man kann trotz der eher kurzzeitbezo-genen Direktionstechnik so auch längerfristige Entwicklungen innerhalb eines bestimmten Themenbereichs angeben. Die meisten ”Hamburger” gehen von einer zeitlich relativ genauen Auslösung der Sonnenbogendirektionen aus. Nach meiner Erfahrung sollte man bestenfalls auf zwei, drei Monate ”genaue” Auslö-sungen erwarten.

 

Solarhoroskope, übrige Sekundärdirektionen und isolierte Transite werden in der ”Hamburger Schule” eher selten benutzt. Für die Einschätzung wichtiger Ent-wicklungs- und gegebenenfalls Ereigniszeiten wird das Radix mit dem komplett um den jeweiligen Sonnenbogen verschobenen Radix und den zeitgleich gel-tenden Transiten im 90-Grad-Kreis kombiniert. In dieser komplexen Figur wer-den dann vor allem Transite und Sonnenbogendirektionen zu bzw. mit den persönlichen Punkten gedeutet. Auf Clusterbildung (Häufung von Sonnen-bogendirektionen bzw. Transiten auf einzelnen Punkten) wird geachtet.

 

 

7. Womit die ”Hamburger Schule” wenig oder gar nicht arbeitet

 

Sehr viele Vertreter der ”Hamburger Schule” arbeiten von vornherein mit dem 90-Grad-Kreis, zumal, wenn es um Prognose geht. Die an sich ausgefeilte Häuser-technik der ”Hamburger” geht so gleich wieder verloren. Der Tierkreis und seine Psychologie wird im Grunde ebenfalls nicht mehr berücksichtigt. Und damit ent-fallen auch Analogie-Modelle, wie sie für die Klassik nahezu unverzichtbar sind: Zeichen- bzw. Häuserherrschaften. Aspekte gibt es keine mehr, lediglich noch in Gestalt indirekter Halbsummen. Vor allem entfällt die Dreiteilung des Gesamt-kreises, die auf Trigone bzw. Sextile führt. Indem man in der ”Hamburger Schule” nur noch sehr begrenzt in Analogien denkt, läuft man unter Umständen Gefahr, die Aussagen zu den Dreierkombinationen (Halbsummen, Häuser) nicht mehr als komplexe, mehrdeutige Bilder zu verstehen, sondern als sehr gegenständliche Tatsachenbehauptungen. Die ”Hamburger Schule” ist aber sehr wohl auch mit dem Denkhintergrund astrologischer Psychologie anwendbar, wie er zumal in der revidierten Klassik entwickelt worden ist.

 

 

(C) by Dr. Christoph Schubert-Weller

Westerbachstr. 98

73230 Kirchheim / Teck

Tel. 07021 / 734068

 

 

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